Die vier Möglichkeiten

Früher war es einfach. Wer bauen wollte, bekam das Baugrundstück vom Vater oder Großvater. Der hatte es gelegentlich schon gekauft. Und wenn nicht, dann fragte man herum – am Stammtisch, im Kaufmannsladen an der Ecke, bei Bekannten und Verwandten. Heute kommt man auf diese Weise nur seltenzu einem Grundstück

Wer sich in unseren Tagen um ein Baugrundstück bemüht, hat es besonders schwer, jedenfalls schwerer als noch vor wenigen Jahren, denn es werden weniger Grundstücke angeboten. Und sie sind teurer geworden. Das bedeutet: Wer ein Baugrundstück kaufen möchte, muss sich darum bemühen, muss Zeit und Geld investieren.

Was also tun? Am besten sei es, mehrere „Eisen imFeuer“ zu haben, das heißt, verschiedene Wege zu gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man fündig wird, sei dann wesentlich größer. Vier Quellen sollten angezapft werden:

– Über vorhandenes Bauland wissen Gemeinde- und Stadtverwaltung in der Regel gut Bescheid. Sie können Auskunft über Flächennutzungs- oder Bebauungspläne geben. Sie kennen meist die Grundstückseigentümer oder deren Makler und wissen, wer welches Zuteilungsstück im Fall einer Baulandumwandlung erhält. Gelegentlich hat die Gemeinde auch selber die Grundstücke, die sie an Bauherren verkauft. Manchmal bekommt man dort auch einen Tipp über ein einzelnes Baugrundstück innerhalb eines bebauten Gebietes.

– Baugrundstücke werden im Immobilienteil der Tageszeitung zum Kauf angeboten. Darüber hinaus kann der Interessent auch selber eine Suchanzeige in seiner Zeitung aufgeben.

– Suche im Internet. Grundstücke werden ständig bei den bekannten Immobilienplattformen wie Immowelt/Immonet oder Immobilienscout24 angeboten.  Nachsehen würde ich darüber hinaus aber auch mal bei Ebay oder bei immobilen.de. Überall lassen sich übrigens Suchagenten starten, die einem mit etwas Glück helfen könnten schneller erfolgreich zusein.

– Die vierte Möglichkeit, an ein Grundstück zu gelangen, geht über einen Makler. Grundstücksmakler sind von Beruf wegen über den Immobilienmarkt gut informiert. Örtliche Makler helfen gern bei der Suche nach Baugrundstücken. Bei Vermittlung eines Objekts lassen sie sich ihre Leistung in Form einer Courtage natürlich bezahlen.

Die Größe des Immobilienbüros sei für den Erfolg nicht entscheidend, sagt Udo Schrieber. Sogenannte Einzelkämpfer seien nicht selten bestens über angebotene Bauplätze informiert. Diese Kollegen seien meist tief in „ihrem“ Gebiet verwurzelt und hören oft „das Gras wachsen“. Manche Gemeinden scheuten noch immer die Erschließungskosten, die mit dem Ausweis neuer Baugebiete verbunden sind und die durch die Erschließungsbeiträge der Grundeigentümer nicht immer voll gedeckt würden, meint Schrieber. Auch die möglichen Folgekosten (Kindergärten, Schulen usw.) schreckten hin und wieder die Gemeinden ab.

Doch auch, wo neue Baugebiete nicht ausgewiesen werden, sind Grundstücke in Baulücken durchaus zu finden.

Udo Schrieber warnt Bauherren in spe vor dem Kauf von Bauerwartungsland. Hierbei sei Vorsicht geboten, weil der Käufer keinerlei Rechtsanspruch gelten machen könne. Es sei ungewiss, ob das gekaufte Grundstück innerhalb einer bestimmten Zeit oder überhaupt auch tatsächlich Bauland würde.Als Bauerwartungsland bezeichnet man im amtlichen Sprachgebrauch Grundstücke, die in einem Flächennutzungsplan einer Gemeinde als künftiges Baugebiet ausgewiesen sind. Bei diesem Flächennutzungsplan handelt es sich aber nur um einen großen Entwicklungsrahmen der Gemeinde. Ob dieser durch detaillierte Bebauungspläne später ausgefüllt wird oder wann, ist völlig offen.